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Aktuelle Informationen für Anleger

Ausgabe vom 5. Mai 2023

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die internationalen Kapitalmärkte waren auch im April nach wie vor mit einer Wachstumsschwäche konfrontiert. Insgesamt scheinen die Inflationsraten in den wichtigsten Volkswirtschaften aber wohl ihren Höhepunkt überschritten zu haben – und damit nähert sich auch der Zinserhöhungszyklus zielsicher seinem Ende. Eines bleibt aber klar: Eine insgesamt höhere Inflation wird uns noch einige Zeit erhalten bleiben, und der Weg zum Inflationsziel der Notenbanken bei 2 % wird noch einige Hürden überwinden müssen.

Die Stimmung hat sich aber zuletzt weiter verbessert. Dies kann man für Deutschland am Ifo-Geschäftsklimaindex ablesen, der sich in den letzten sieben Monaten jeweils verbessert hat (siehe Bild). Die Einschätzung der aktuellen Lage bleibt dabei noch neutral, aber die zukunftsgerichtete Erwartungskomponente signalisiert die Fortsetzung der aktuellen konjunkturellen Erholung. Auch lassen die steigenden Auftragseingänge und die Industrieproduktion hoffen, dass im 2. Halbjahr die inflationsbedingte Delle überwunden werden kann.

Bei Blick auf die obenstehende Grafik ist erkennbar, dass die Erholung der Stimmungsindikatoren immer auch mit einer Verbesserung der Aktienentwicklung einhergegangen ist. Die grünen Balken zeigen die Entwicklung des deutschen Aktienindex DAX in der jeweiligen Jahresveränderung. Die letzten drei Monate war diese Jahresveränderung nach einer längeren Pause endlich wieder positiv. Der Zusammenhang mit den Konjunkturstimmung ist dabei eindeutig erkennbar – und deren Erholung macht Mut für eine gute Aktienmarktentwicklung im weiteren Jahresverlauf 2023.

Unterstützung erhielt dieses Szenario zuletzt ebenfalls durch das Wirtschaftswachstum (Bruttoinlandsprodukt, BIP), die Auftragseingänge und die Industrieproduktion. Nach dem deutlichen Minus beim BIP im vierten Quartal 2022 hat die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2023 zumindest wieder eine schwarze Null geschafft. Die Erwartungen (Konsens: 0,2 %) wurden dabei zwar nicht ganz erreicht, allerdings ist die erwartete und einkalkulierte Rezession im Winterhalbjahr nicht eingetreten. Auch dieses sollte für Zuversicht und Auftrieb an den Kapitalmärkten sorgen.

Zusätzliche Hoffnung kommt aktuell aus den Schwellenländern, allen voran China, wo sich das Wirtschaftswachstum zuletzt unerwartet deutlich gesteigert hat. Die Volksrepublik wies dabei zuletzt ein Wachstum von +4,5 % aus – in der aktuellen Marktphase für alle Marktteilnehmer überraschend hoch. Dennoch konnten sich die asiatischen Aktienmärkte noch nicht nachhaltig erholen, sondern weisen im internationalen Vergleich nur eine unterdurchschnittliche Entwicklung auf. Im Gegensatz dazu haben europäische und auch deutsche Aktien einen deutlich besseren Lauf und können sogar seit Jahresanfang besser abschneiden als die US-Aktienmärkte. Dies ist wohl wieder ein Anzeichen dafür, dass Aktienmärkte bereits die Entwicklungen der nächsten sechs Monate einpreisen bzw. ca. sechs Monate vorweglaufen – zumindest nachvollziehbar bei den Entwicklungen der vorbeschriebenen Stimmungsindikatoren.

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Auch in den USA scheint im 1. Halbjahr 2023 eine Rezession abgewendet, allerdings bleibt das Risiko, dass der Wirtschaftsabschwung dann später doch noch eintritt. Auf globaler Ebene erwarten wir für das laufende Jahr keine Rezession, aber ein Wirtschaftswachstum unterhalb des Potenzialwachstums. Die (noch) restriktive Geldpolitik der Notenbanken, die geopolitischen Krisenherde und das moderate Konjunkturwachstum in Verbindung mit weiterhin hoher Inflation gebieten nach wie vor Vorsicht. Das Blatt kann sich immer noch schnell wenden, insbesondere durch geopolitische Entwicklungen (z. B. neue Konflikte China/Taiwan). Die Richtung ist nach wie vor nicht entschieden, daher sollten Anleger eher ertragsorientiert denken und handeln. Die Zeit, überaus verstärkt auf risikobehaftete Assets (wie z. B. Aktien) zu setzen, ist noch nicht gekommen. Wie schon früher an dieser Stelle beschrieben, dürften weiterhin viele Anleger in ertragsorientierten Anlagen (wie z. B. Immobilien und Renten) in den letzten Jahren wenig investiert haben und somit untergewichtet sein.

Zinsmarkt und Immobilienfonds wieder interessant

Dabei ist insbesondere der Zinsmarkt wieder interessant, da sich der Zinserhöhungszyklus der wichtigsten Notenbank dem Höhepunkt zu nähern scheint. Diese höheren Zinsen gilt es nun für einen längeren Zeitraum zu sichern. Der Immobilienmarkt muss weiterhin differenziert betrachtet werden, denn bei privaten Immobilien bestehen höhere Risiken als bei gewerblichen Immobilien. Die Gründe sind vielfältig und eine detaillierte Betrachtung würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Nur kurz: Die politischen Entscheidungen hinsichtlich der Energiewende in Verbindung mit höheren Zinsen für Baukredite und mit höheren Baukosten drücken auf den privaten Immobiliensektor. Viele private Immobilienkäufer fallen hier weg, da sie sich eine eigene Immobilie nicht mehr leisten können. Anders der gewerbliche Sektor: Insbesondere Immobilienmanager haben weiterhin hohe Liquiditätsbestände und sind so in der Lage, entweder Schnäppchen zu machen oder eben die notwendigen zukunftsorientierten Investitionen aufzubringen und so die (Ertrags-)Weichen für die Zukunft zu stellen. Bei Bestandsimmobilien schützen hier in der Regel indexierte und langfristige Mietverträge.

Ein wichtiges Basisinvestment in der aktuellen Marktphase sind daher offene Immobilienfonds. Auf den ersten Blick sind steigende Zinsen und steigende Rohstoffpreise eigentlich keine gute Ausgangslage für Immobilien, da sich der Immobilienerwerb insgesamt verteuert. Für direkt erworbene (Wohn-)Immobilien von Privatpersonen trifft dieses definitiv zu. Ein differenziertes Bild ergibt sich allerdings bei Immobilien im Gewerbebereich, in die insbesondere Immobilienfonds ihre Kundengelder investieren. In der aktuellen Marktphase sind in diesem Segment besonders zukunftsorientierte und nachhaltige Objekte gefragt. Diese gewerblichen Objekte (unabhängig von den Nutzungsarten, also z. B. Gesundheit, Büro, Shopping) zeichnen sich häufig dadurch aus, dass diese mit erneuerbarer Energie (z. B. Solar) versorgt und überschüssige Energie sogar an die öffentlichen Stromnetze gewinnbringend verkauft werden kann. Immobilienfonds profitieren an mehreren Stellen von der aktuellen Marktphase: Indexierte Mietverträge (Mieten werden an die Inflation angepasst) sorgen für weiterhin konstante Einnahmen, die gesetzlich hohen Liquiditätsreserven von Immobilienfonds werden nicht mehr mit negativen Zinsen belegt, sondern tragen eine aktiven positiven Zinsbeitrag (für kurzfristige Anlagen gibt es durchaus wieder über 3 % Ertrag) und moderne Objekt können sogar einen Zusatzertrag über den Verkauf von Energie erzielen. Auch wenn die Preise für private (Wohn-)Immobilien aktuell belastet werden, so sollten die Preise für zukunftsorientierte Gewerbeimmobilien konstant bleiben.

Nicht zu vergessen ist dabei, dass es zusätzlich weiterhin die Möglichkeit gibt, ein Zusatzeinkommen in Form von Dividenden „einzuloggen“. Hierbei eignen sich breit gestreute Aktien- oder Mischfonds mit dem Fokus auf Value/Dividende. Aufgrund der negativen Realzinsen (= Nominalzins minus Inflationsrate) bleibt der Aktienmarkt als Renditebringer wichtig, aber eben nicht mehr alternativlos.

Die aktuelle Marktphase eignet sich gut, um mittelfristige Einstiegschancen insbesondere bei Zins- und Immobilienanlagen zu sichern. Trotz eines holprigen Monats für US-Bankaktien bleiben Aktien insgesamt recht stabil. Wirft man einen Blick auf die Charts führender Aktienindizes der Welt, so ist ein Trendwechsel erkennbar. Nicht die US-Aktien liegen mittlerweile seit Jahresanfang vorne, sondern eben europäische oder deutsche Aktien.

Langsam kommt auch wieder der US-Tech-Sektor in Fahrt. Dies lässt sich u. a. auf rückläufige Zinserwartungen aufgrund der regionalen US-Bankenkrise und wachsende Rezessionsängste in den USA zurückzuführen. Die damit wahrscheinlicher werdenden Zinssenkungen könnten in absehbarer Zeit wieder für gehörigen Auftrieb bei Wachstumswerten sorgen, die aufgrund der nicht mehr wegzudenkenden Megatrends wie z. B. künstlicher Intelligenz trotz Rezessionsängsten als eben unverzichtbar angesehen werden. So verzeichnete im 1. Quartal 2023 der Technologiesektor in Form des Nasdaq Composite sein bestes Quartal seit ca. drei Jahren (ca. +13 %). Dreht man das Vorzeichen, erhält man die Entwicklung des US-Bankensektors (ca. -15 %) – unter dem Strich wird dadurch die Entwicklung des breiten US-Aktienmarktes am Beispiel des S&P 500 geglättet (rund +5 %).

Fazit

Wir bleiben optimistisch für die weiteren Entwicklungen im Jahr 2023. Insbesondere bei ...

  • substanzstarken, marktführenden Unternehmen mit zukunftsorientierten Geschäftsmodellen,
  • mittelfristigen Rentenanlagen von Unternehmen mit guten Bonitäten (Zinshochpunkt könnte erreicht sein) sowie
  • Immobilienanlagen mit Fokus auf zukunftsorientierte Objekte (z. B. Wohnen, Gesundheit, nachhaltige Objekte mit hohem Anteil an erneuerbarer Energieversorgung)

... erwarten wir interessante Renditechancen.

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Diese Publikation ist eine Marketingmitteilung vom Bankhaus Neelmeyer, Zweigniederlassung der Oldenburgische Landesbank AG (OLB) im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes“.

Kein Angebot, keine Beratung

Diese Information enthält kein Angebot zum Erwerb oder zur Zeichnung der darin genannten Wertpapiere und zum Abschluss der darin genannten Wertpapierdienstleistung und auch keine Einladung zu einem solchen Angebot. Die geäußerten Meinungen geben unsere aktuelle Einschätzung wieder, die sich auch ohne vorherige Bekanntmachung ändern kann. Diese Information kann eine auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers und seine Anlageziele abgestellte Beratung nicht ersetzen.

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