Marketingmitteilung
Keine Panik an den Aktienbörsen … aber eben auch keine Anschlusskäufe!
Die internationalen Aktienmärkte haben zunächst überraschend ruhig und gelassen auf die Ereignisse im Nahen Osten und den neuen Konflikt zwischen Israel und der arabischen Welt reagiert. Allerdings konnte auch kein nennenswerter Kurszuwachs in den letzten Wochen erzielt werden. Die Aktienmärkte treten seit einigen Wochen auf der Stelle und eine breite Seitwärtsbewegung hat sich im Frühherbst breit gemacht. Ein Test der unteren Unterstützungen wäre in solchen Marktphasen mit eingetrübter Stimmung üblich, das heißt mit zwischenzeitlichen – auch deutlicheren – Rücksetzern sollten Anleger aktuell immer rechnen.
Ein Grund für die fehlenden (Anschluss-)Käufe sind die zunehmenden geopolitischen Unsicherheiten, aber auch die altbekannten Faktoren. Insbesondere die weiterhin hartnäckig hohe Inflation und das immer noch nicht definitiv verkündete Ende des Zinserhöhungszyklus durch die Notenbanken sind dabei als Ursache zu nennen. Rein wirtschaftlich betrachtet spielt die Nahost-Region in der Welt keine gewichtige Rolle und da die vorherrschende Meinung an den Kapitalmärkten derzeit noch von einem zeitlich und regional begrenzten Konflikt ausgeht (Basisszenario), ist die relative Stärke und Stabilität der globalen Aktienmärkte eigentlich nicht überraschend. In diesem Basisszenario werden die Aktienmärkte weiterhin am Tropf der Notenbanken und der Zinspolitik hängen.
Allerdings sollte man die Risiken der Nahost-Region für die Weltwirtschaft auch nicht vernachlässigen. Die Region ist und bleibt ein „Damoklesschwert“ für die Aktienmärkte, da im gegenteiligen Fall einer deutlichen Ausweitung des Konfliktes auch starke Ausstrahleffekte auf die internationale Wirtschaft erfolgen können und das Potential hätten, eine Panik an den Finanzmärkten auszulösen. Insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass die umliegenden Regionen zu den stärksten Öl-Förderern der Welt gehören und somit eine Störung der Lieferwege und Produktionen als Risiko über den Märkten schwebt. In diesem Fall dürfte der Ölpreis deutlich steigen und negative Auswirkungen auf Inflation und Wachstum haben. Kein Wunder also, dass die Risikoneigung in den letzten Wochen deutlich nachgelassen hat und eher defensive Anlageformen im Fokus standen. Goldanlagen, Rohstoffe, aber auch der US-Dollar bzw. US-Staatsanleihen profitierten besonders.
Insgesamt bleibt aber festzuhalten, dass die US-Wirtschaft robuster als andere Wirtschaftsregionen ist („soft landing“) und somit US-Aktien weiter im Fokus der Anleger stehen. Beim Blick auf die Wertentwicklungen der wichtigsten Indices zeigt sich dieses schon länger als gültiges Szenario. US-Aktien bleiben das Maß aller Dinge und der Rest der Welt läuft hinterher!
Sollte sich der Konflikt nicht ausweiten, dann könnte sogar eine Erleichterung an den Börsen eintreten und auch eine Jahresendrallye wäre nicht unmöglich. Insgesamt sollten Anleger Ruhe bewahren und selektiv in Schwäche langfristige Aktieninvestitionen tätigen: „Buy-On-Bad-News“ könnte dann wieder ein Erfolgsrezept sein, wie so oft in den letzten Jahren!
Bewertungen bleiben günstig
Insgesamt verzeichneten die meisten Aktienmärkte seit Jahresbeginn eine positive Wertentwicklung – und dennoch sind die Bewertungen nicht wesentlich gestiegen, da die Unternehmensgewinne auch unter schwierigen Rahmenbedingungen eben nicht nachgaben. Die letzten Berichtsaisons verliefen sogar überwiegend positiv. Dieser Trend setzte sich auch bei der Mitte Oktober beginnenden Berichtssaison fort. Die traditionell startenden US-Großbanken konnten in der Mehrzahl erneut überzeugen und könnten vielleicht sogar das Fundament für eine doch stattfindende Jahresendrallye 2023 sein. Dies bestätigt, dass sich die US-Wirtschaft zuletzt weiter sehr robust entwickelt hat und viele US-Unternehmen zu den Ertragsbringern gehören, da sie in vielen Bereichen Weltmarktführer sind und kein Weg an ihnen vorbeigeht, weder für Konsumenten noch für Anleger. Die aktuellen US-Konjunkturdaten deuten sogar auf ein kräftiges US-Wachstum im dritten Quartal 2023 hin. Allerdings spricht die Anhebung der US-Leitzinsen auf über 5 % weiterhin auch für eine mögliche zwischenzeitliche Rezession im 1. Halbjahr 2024 oder zumindest für eine gewisse Abkühlung der Konjunktur in der Folge.
Insgesamt gibt es weiterhin viele Chancen, aber eben auch das Damoklesschwert „Krieg“, welches als Unsicherheit aufgrund der Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten weiterhin über den Aktienmärkten schwebt. Bei nüchterner Betrachtung und Ausblendung des menschlichen Leids in den Regionen (was eigentlich kaum möglich ist), sollte man davon ausgehen, dass die Konflikte zeitnah im Sinne der Menschlichkeit gelöst werden und eben nicht eskalieren. Dann wäre aktuell der richtige Zeitpunkt, wieder mehr „Risiko“ bei der Kapitalanlage zu nehmen und verstärkt in zukunftsorientierte Aktien zu investieren. Wir bleiben daher bei der strategischen Übergewichtung von Aktien und sehen besonders in den USA gute Chancen. Die Hoffnung stirbt zuletzt …
Ein Blick auf die zukunftsgerichteten KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeigt, dass die Bewertungen insgesamt auf einem attraktiven Niveau verharren und eben historisch nicht „teuer“ sind. Auch US-Aktien sind im historischen Vergleich relativ günstig, aber weiterhin deutlich höher bewertet als europäische oder insbesondere deutsche Aktien. Für Deutschland gilt nicht mehr die Frage, ob es eine Rezession gibt, sondern nur noch wie lange diese dauern wird. Investoren sollten aber dennoch nicht den deutschen Aktienmarkt meiden, denn auch hier gibt es viele attraktive Unternehmen. Im Gegensatz zu den USA, wo Technologieunternehmen das Maß aller Dinge sind, sind es hierzulande eben die anderen nicht minder interessanten Branchen mit vielen Weltmarktführern, die auch noch deutlich günstigere Bewertungen aufweisen als US-Aktien. Beim Blick in die Vergangenheit kann man feststellen, dass in früheren Rezessionsphasen der Dax häufig sogar zulegen konnte. „Buy-On-Bad-News“ gilt somit auch hier.
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